Work-Life-Harmony – mehr Erfüllung im Beruf und Privatleben

Work-Life-Harmony – mehr Erfüllung im Beruf und Privatleben | NADJA HENRICH

Haben Sie schonmal von Work-Life-Harmony gehört? Ein Begriff, der immer häufiger statt Work-Life-Balance verwendet wird. Aus gutem Grund, denn eine Trennung von Beruf- und Privatleben ist immer weniger möglich. Und eigentlich auch immer weniger sinnvoll. Warum das so ist und wie es Ihnen gelingen kann, Ihr Leben mit all seinen Komponenten freudvoller zu gestalten, darauf möchte ich in diesem Beitrag eingehen.

Lesedauer: 2 Minuten

Das FAZ-Interview mit Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, der CEO des Familienunternehmens Trumpf, aus dem letzten Jahr habe ich immer noch in Erinnerung: Sie sprach mir aus dem Herzen, denn sie meinte, dass der Begriff „Work-Life-Balance“ fürchterlich sei. Suggeriere er doch, dass zuerst die mühevolle Arbeit kommt und danach erst das Leben beginnt. Diese Vorstellung erscheint tatsächlich deprimierend, wenn man sich vor Augen führt, wieviel Lebenszeit wir mit unserer Arbeit verbringen. Laut Leibinger-Kammüller müsse Arbeit vielmehr so gestaltet werden, dass sie uns Freude bringt, also zum glückbringenden Teil unseres Lebens wird.

Das klingt plausibel. Doch wenn es einfach wäre, dann gäbe es nicht so viele unzufriedene Mitarbeitende in deutschen Unternehmen. Wie also kann es gelingen?

 

Work und Life – wie viel Balance ist nötig?

Damit etwas in Balance ist, benötigt es in der Regel zwei sich auspendelnde Seiten. Und genauso definieren das Menschen in ihrem Alltag. Dort gibt es zwei Gegenspieler: die Arbeit und der ganze (schöne) Rest. Doch diese strikte Trennung von Beruf und Privatleben ist in unserer globalisierten, digitalen Arbeitswelt immer weniger stimmig. Zum einen, weil Arbeit viel mehr ist als nur reines Erwerbsstreben. Aus ihr schöpfen wir Menschen Anerkennung und Zufriedenheit. Sie ist Sinnstifterin und ein wesentlicher Teil unserer Selbstdefinition. Zum anderen gibt es neben dem Job nicht nur einen, sondern mehrere relevante Lebensbereiche, auch Lebenssäulen genannt. Dazu zählen beispielsweise Familie, Freunde, Gesundheit und Hobbys.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn sich neue Begrifflichkeiten durchsetzen. Work-Life-Integration (auch: Work-Life-Blending) etwa hebt die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben auf. Nach diesem Konzept gehen alle Lebensbereiche fließend ineinander über. Jedes Individuum setzt für sich Schwerpunkte und achtet selbst auf ein ausgewogenes Verhältnis.

Ähnliches ist auch gemeint, wenn von Work-Life-Harmony die Rede ist. Angeblich wurde der Begriff von Amazon-Gründer Jeff Bezos geprägt. Dennoch gefällt er mir sehr gut, denn er vermittelt aus meiner Sicht etwas sehr Wichtiges: Work und Life bilden eine geschlossene Einheit, in der alle tragenden Säulen in Balance sein müssen. Es geht darum, das Entweder-Oder-Denken einzustellen.

Was nicht bedeutet, dass Berufliches und Privates sich zwingend miteinander vermischen müssen. Jeder Lebensbereich hat seine eigene Bilanz und trägt zur Gesamtharmonie bei. Deshalb ist es entscheidend wichtig, mehr Erfüllung im Beruf zu suchen, statt nur von Wochenende zu Wochenende zu leben.

 

Wie wir mehr Zufriedenheit im Arbeitsleben finden

Veränderungen sind normal. Und dazu zählen auch große Umbrüche, die wir immer wieder erleben. Wer sich darauf vorbereitet und sogar in der Lage ist, solche Veränderungen selbst herbeizuführen, der empfindet mehr Glück und Zufriedenheit in seinem Leben.

Übertragen auf das Berufsleben braucht es Mut, Offenheit und Vertrauen, um den eigenen Weg zu gehen. Das beginnt zum Beispiel schon bei der Berufswahl. Setze ich mich aktiv damit auseinander? Höre ich auch meine innere Stimme oder beuge ich mich dem Willen meiner Eltern beziehungsweise den Erwartungen der „Außenwelt“? Treffe ich meine Berufswahl fremdbestimmt oder selbstbestimmt

Doch auch im weiteren Verlauf des Berufslebens geht es darum, nichts dem Zufall zu überlassen, aktiv und strategisch zu planen, offen für Veränderungen zu sein, diese vielleicht sogar aktiv herbeizuführen. Hilfreich dabei ist eine regelmäßige Selbstreflexion im Sinne einer „inneren Inventur“, Mut zur Veränderung und ein hohes Maß an Achtsamkeit. Wo stehe ich in meinem Leben? Wie viel Platz bekommt jede Säule bzw. jeder Bereich? Wo bin ich zufrieden und wo nicht? Was kann ich daran ändern? In meinen Coachings und Beratungen lege ich großen Wert darauf, dass meine Klienten mehr Bewusstsein für das Gute und Positive bekommen und diese wertvollen Aspekte auch wertschätzen und würdigen. Leider verfallen wir zu sehr darin, das Negative zu sehen und uns daran aufzuhalten.

 

Selbstkontrolle als möglicher Störfaktor

Leider gibt es einige Störfaktoren, die unsere Work-Life-Harmony bedrohen. Beispielsweise fehlende Klarheit oder aber eine zu hohe Selbstkontrolle. Viele Menschen handeln schon bei der Berufswahl aus der Selbstkontrolle heraus. Das bedeutet, dass ihr Verstand bei der Entscheidungsfindung dominiert. Sie wählen ihren Beruf aus rein sachlichen Gründen oder aus Vernunftsgründen. Es ist keine Entscheidung, die von wirklich positiven Gefühlen begleitet wird und mit dem das Unbewusste einverstanden ist. Zum Verständnis: Jeder Mensch verfügt in seinem Organismus über zwei Systeme, die Bewertungen und Handlungen hervorbringen. Diese beiden Systeme unterscheiden sich stark in ihren Arbeitsweisen. Es handelt sich um Verstand und Unbewusstes.

Eine zu hohe Selbstkontrolle birgt große Nachteile: Es ist auf Dauer extrem anstrengend und energieaufwendig, wenn gegen das eigene Unbewusste gearbeitet wird. Man spricht dann von der Gefahr der Ich-Erschöpfung. Die Folgen für Körper und Geist sind erheblich, das eigene Leben befindet sich nicht mehr in einem Zustand der Harmonie.

 

Mit Selbstregulation zu mehr Work-Life-Harmony

Selbstkontrolle ist grundsätzlich eher geeignet als Kurzzeitmaßnahme, z. B. wenn es um Themen geht wie einen Vorsorgetermin beim Arzt auszumachen oder sich um die Steuererklärung zu kümmern. Eine Entscheidung wie die Berufswahl sollte im Zustand der Selbstregulation getroffen werden.

Wie das funktionieren kann, darauf gibt eine wissenschaftlich fundierte und auf Wirksamkeit geprüfte Methode eine sehr spannende Antwort: das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) nach Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause.

Bei einem Coachingprozess in Anlehnung an das ZRM® werden Verstand und Unbewusstes in mehreren Feedbackschleifen aufeinander abgestimmt. Es ist ein “lebendiger, dynamischer” Prozess, bei dem Klienten mit beiden Systemen arbeiten und mit Unterstützung des Coaches auf ihre (unbewussten) Bedürfnisse und Motive hin synchronisieren. Weder Verstand noch Unbewusstes werden dabei unterdrückt, sie sitzen in einem Boot und ziehen an einem Strang. Vielmehr wird genau das hergestellt, was für den gesamten Work-Life-Komplex erreicht werden soll: Harmonie.

>> Mehr über ZRM®-Coaching (PDF)

Selbstregulation ist ein gutes Stichwort. Denn selbstverständlich wirkt sie sich nicht nur im Berufsleben positiv aus. In allen wesentlichen Lebensbereichen ist es sinnvoll, den Verstand und das Unbewusste gleichermaßen einzubeziehen. Vereinfacht gesagt sollten wir Kopf und Bauchgefühl gleichermaßen berücksichtigen. Wenn das gelingt, dann sind wir der eigenen Work-Life-Harmony ein gutes Stück nähergekommen. Dann erleben wir auch unseren Beruf als etwas Freudvolles und Glückbringendes.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf dem Weg zur inneren Harmonie. Wenn Sie Fragen haben oder sich dabei Begleitung wünschen, dann …