Im Fokus: Herausforderungen der VUKA-Welt

Herausforderungen der VUKA-Welt | NADJA HENRICH

Wer die Arbeitswelt im digitalen Zeitalter mit ihren besonderen Herausforderungen umschreiben möchte, der verwendet dafür gerne das Akronym VUKA-Welt. Was genau damit gemeint ist, welche Merkmale diese Welt auszeichnen und wie Sie als Einzelperson und als Führungskraft damit umgehen können, möchte ich Ihnen in diesem Praxistipp näherbringen.

Lesedauer: 3 Minuten

Vier Buchstaben, vier Herausforderungen

Dass wir in Zeiten von Veränderung leben, ist nicht ungewöhnlich, sondern eher die Regel. Dennoch erleben wir derzeit einen außergewöhnlichen, da tiefgreifenden und nachhaltigen Wandel, der nicht nur die Arbeitswelt, sondern unser gesamtes gesellschaftliches Leben erfasst hat. Treiber sind u.a. die zunehmende Digitalisierung sowie ein übergreifender Wertewandel.

Die zu beobachtenden Umbrüche sind einschneidend, sie nehmen auf uns Menschen und unsere Lebenswelt entscheidend Einfluss. Dies vermittelt der Begriff der VUKA-Welt, nach der wir unsere Umwelt folgendermaßen wahrnehmen:

  • Volatil – Das bedeutet „flüchtig“ oder „unbeständig“. Genau so empfinden wir Menschen die hohe Geschwindigkeit, mit der sich technologische Entwicklungen vollziehen oder ganze Geschäftsmodelle verändern.
  • Unsicher – Gleichzeitig wird unsere (Arbeits-)Welt immer weniger vorhersehbar. Frühere Regeln gelten nicht mehr, Prognosen werden immer schwieriger, was ein Gefühl großer Unsicherheit erzeugt.
  • Komplex – Die zunehmende Vernetzung von Informationen und Prozessen – insbesondere im globalen Kontext – führt dazu, dass diese für uns immer schwerer zu durchschauen, zu überblicken und zu verstehen sind.
  • Ambivalent – Zusammenhänge werden zunehmend vielschichtig, sodass einfache Lösungen und Erklärungsmodelle nicht mehr greifen. Nicht selten müssen wir Widersprüche aushalten und akzeptieren, dass es keine eindeutige Lösung gibt.

 

Wie sich die VUKA-Welt im Alltag zeigt

Gerade in Zeiten der globalen Pandemie, die uns seit Frühjahr 2020 kontinuierlich begleitet, ist die VUKA-Welt für uns alle deutlich spür- und erlebbar. Doch unbeständige, unsichere, komplexe und ambivalente Rahmenbedingungen erleben wir auch tagtäglich im Kleinen, etwa in unserem Arbeitsleben.

Arbeitsabläufe verändern und beschleunigen sich. Sie werden gleichzeitig immer digitaler und damit abhängig von komplexen, technischen Prozessen. Der Einfluss, den einzelne Mitarbeitende auf dieses Wirkungsgefüge ausüben können, verringert sich. Die Unsicherheit, teilweise auch Angreifbarkeit wächst. Manchmal fallen auch ganze Tätigkeiten weg, während neue entstehen.

Gerade für ältere Mitarbeitende (aber nicht nur!) bedeutet die Beschleunigung und Technisierung von Arbeitsplätzen eine große Herausforderung. Karrieren werden immer weniger planbar, auch im vorgerückten Erwerbsalter. Lebenslanges Lernen, Offenheit für neue Themen und Berufsfelder, Veränderungsbereitschaft sowie Technikaffinität werden zu Schlüsselkompetenzen für Mitarbeitende aller Generationen.

Unvorhergesehene Marktentwicklungen, Innovationen und disruptive Technologien, beschleunigte Marktmechanismen, … All das schafft Unsicherheit und Unbeständigkeit für die gesamte Organisation und kann gravierende Folgen haben – von einer höheren Fluktuation über Umstrukturierungen inklusive Jobabbau bis hin zu einer verkürzten Lebensdauer des Unternehmens.

 

Vier Buchstaben, vier Lösungswege

Ein allzu pessimistisches Bild möchte ich damit keinesfalls zeichnen. Die Welt verändert sich und wir müssen es ebenfalls tun. Das ist die grundlegende Botschaft, die uns die VUKA-Welt vermitteln kann. Sicherlich birgt sie Risiken. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, um damit umzugehen.

Für Einzelne ist eine erhöhte Reflexionsbereitschaft erforderlich. Was benötige ich für meine Arbeitswelt? Was davon kann ich leisten? Was bin ich bereit zu leisten? Wie kann ich mich weiterentwickeln, wie sicherer aufstellen? Es geht also um die oben bereits genannten Punkte wie die Bereitschaft sich zu ändern, zu lernen und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen. Es geht darum, Bewusstheit zu schaffen. Eine regelmäßige Inventur meiner Arbeit samt Rahmenbedingungen kann hier sehr hilfreich sein. Weniger hilfreich ist ein Festhalten an alten Mustern (siehe Boiling-Frog-Syndrom) oder die Überzeugung, dass die eigene Karriere rundum planbar ist und in ihrer Entwicklung stabil bleibt.

Für Führungskräfte hält die VUKA-Welt noch ein paar Aufgaben mehr bereit. Hier geht es sehr viel um die innere Haltung. Zu beantwortende Fragen sind etwa: Wie gehe ich bei mir selbst und in meiner Führungsrolle mit diesen Herausforderungen um? Wie bleibe ich glaubhaft und authentisch?

Welche Führungsanforderungen verlangt sind, kann ebenfalls auf die bereits bekannte Buchstabenabfolge zurückgeführt werden. Demnach benötigen Führungskräfte in der VUKA-Welt folgende Kompetenzen:

  • Vision – als Antwort auf eine flüchtige Umwelt.
  • Understanding – als Antwort auf die zunehmende Unsicherheit.
  • Klarheit – als Antwort auf komplexe Zusammenhänge.
  • Agilität – als Antwort auf vielschichtige und teils widersprüchliche Entwicklungen.

Damit sind wir auch schon mittendrin in der Debatte um New-Work- und New-Leadership-Konzepte, die alte Strukturen und Hierarchien hinter sich lassen und stattdessen auf eine mitarbeiternahe, fördernde Form der Führung sowie eine vertrauensvolle und vertrauensbildende Unternehmenskultur setzen.

Auch wenn wir hier auf diese spannenden Themen nicht weiter eingehen können, möchte ich einen wichtigen Punkt im Zusammenhang mit der VUKA-Welt festhalten: Wir haben es als Person selbst in der Hand, die Dinge aktiv anzugehen und offen für Neues zu sein. Denn zum Aktivsein gehört auch, sich in anspruchsvollen Phasen die richtige Unterstützung zu suchen. Das kann z.B. ein neutraler Sparringspartner oder Coach sein, der Sie professionell begleitet.

Wenn Sie Fragen hierzu haben oder sich mehr Klarheit in Ihrem Arbeitsleben innerhalb der VUKA-Welt wünschen, dann melden Sie sich bei mir. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist, dem Link weiter unten zu folgen und mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich komme dann zeitnah auf Sie zu.