Vom Einfluss der Führungsvision auf die Kooperation

Wie eine Führungsvision die Kooperation beeinflusst | NADJA HENRICH

Jede Führungskraft wünscht sich ein leistungsfähiges und zufriedenes Team, das konsequent auf die vereinbarten Ziele hinarbeitet. Eine oftmals unterschätzte Grundvoraussetzung dafür ist eine klar formulierte Vision der Führungskraft. Wird diese Führungsvision gemeinsam mit dem Team entwickelt, dann hat sie eine positive und sinnstiftende Wirkung auf die Team- und Führungsperformance, wie ich in diesem Beitrag erläutern möchte.

Lesedauer: 3 Minuten

Eine Führungsvision – notwendig oder nicht?

Ich würde behaupten: Jede Führungskraft braucht eine Vision. Denn eine Führungsvision ist nichts anderes als das Ziel, auf das er oder sie hinarbeitet. Es können natürlich auch mehrere Ziele sein. In der Regel ist damit eine sehr genaue Vorstellung verbunden, wie die Führungskraft ihren Bereich in den kommenden Jahren ausrichten möchte.

Um ein Ziel zu verfolgen, benötigt es Klarheit in mehrfacher Hinsicht:

Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen. Das gilt ganz grundsätzlich und in besonderem Maße, wenn es um das Hinarbeiten auf eine Vision geht. Sie ist Ziel und Richtung gleichermaßen und erfordert einen klaren Realisierungsplan. Gleichzeitig ist eine Vision per definitionem ein Zustand, der aus heutiger Sicht unerreicht ist. Es versteht sich also von selbst, dass es Abweichungen geben wird oder geben kann. Deshalb werden für Führungskräfte auch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu entscheidenden Kernkompetenzen.

 

Zur Zielerreichung gehört ein starkes Team

Eine Führungskraft. Eine Vision.

Klingt fast wie der Trailer für eine Actionserie der 1980er-Jahre. Aber ist es damit schon genug, um mittel- oder langfristig ein hohes Ziel zu erreichen? Die Frage ist suggestiv gestellt, daher werden Sie die Antwort wahrscheinlich erahnen: Nein. Wenn wir uns zeitgenössische Führungskräfte anschauen, die als Visionäre gelten, dann lässt sich das verdeutlichen.

Steve Jobs etwa, der Gründer von Apple, darf als Musterbeispiel eines Visionärs gelten. Immerhin gelangen ihm einige bahnbrechende Innovation (bzw. seinem Team!). Und in seiner Zeit wurde Apple zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt. Allerdings machte man ihm zeit seines Lebens den Vorwurf, dass er seine Mitarbeitenden kontrollierte, die eigenen Visionen über das Team stellte. Man könnte zwar argumentieren, dass ihm der Erfolg recht gab. Allerdings gab es viele talentierte Leute, die wegen ihm das Unternehmen verließen. Wer weiß, was wann und wie mit ihnen möglich gewesen wäre.

Die damit angedeutete Schwäche ist auch ein Mangel an Bereitschaft, Anderen zuzuhören. Das wiederum wirkt sich unmittelbar aus – zunächst auf das Team, danach auf die Führungskraft selbst. Denn die Arbeit mit einer visionären Führungskraft, die nicht zuhören kann, ist das Gegenteil von kollaborativ. Der Chef oder die Chefin fordern ein, was getan werden soll. Gestaltungs- oder Entscheidungsfreiheit für Mitarbeitende ist nicht vorgesehen.

Damit verkennt eine Führungskraft allerdings einen wichtigen Punkt: Um eine Vision wahr werden zu lassen, benötigt es andere Menschen. Diese wiederum werden am ehesten motiviert, wenn sie die Vision teilen, im besten Fall sogar mitentwickeln.

 

Mit einer Führungsvision können Sie die Kooperation gezielt stärken

Neben der Kombination aus Klarheit und Anpassungsfähigkeit der Führungskraft ist also auch ein starkes Team vonnöten, um eine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

Ein Team, dass gemeinsam eine Vision verfolgt und das gesamte Handeln daraufhin ausrichtet, hat die besten Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Geschickt eingesetzt, wirkt eine Vision inspirierend und motivierend. Mit positiven Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und die individuelle Leistungsbereitschaft, aber auch auf das allgemeine Commitment und die Loyalität gegenüber der Führungskraft. Wie viele erfahrene Manager*innen betonen, sollte sich noch ein gesunder Team-Mix hinzugesellen. Denn gerade unterschiedliche Hintergründe, unterschiedliche Denkprozesse, unterschiedliche Typen machen aus einem Team ein konstruktives und starkes Team.

Ein Team wird dann zu einer starken Einheit, wenn es gemeinsame Ziele teilt. Warum also sollte eine Führungskraft auf diesen Performancebooster verzichten? Ganz grundsätzlich sind wir hier bei der Frage, ob ein Chef bzw. eine Chefin eher Anführer oder Herrscher ist. Denn gute Führungskräfte schränken nach modernem Verständnis nicht ein, sie sind demütig in ihrer Rolle, zeigen Empathie, bestärken ihr Team, geben Sicherheit. Das verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig ein Perspektivwechsel ist.

 

Praktische Unterstützung für visionäre Führungskräfte

Die Formulierung einer klaren Führungsvision sowie die Einbeziehung des gesamten Teams kommen in der Praxis oftmals zu kurz. Selbst erfahrene Führungskräfte haben hier meiner Erfahrung nach oftmals einen blinden Fleck. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Meistens sind Führungskräfte zu sehr im operativen Tagesgeschäft verhaftet und finden deshalb kaum Zeit, um sich Gedanken zur langfristigen Ausrichtung ihres eigenen Bereiches zu machen. Doch eigentlich ist kein Grund gut genug, um ihn dauerhaft als Ausrede gelten zu lassen. Denn es gibt konkrete Möglichkeiten, um „gezielt an einem gemeinsamen Ziel“ zu arbeiten.

In einem ersten Schritt bietet sich beispielsweise ein individuelles Coaching an, in dem die Führungskraft die angesprochenen Themen aufgreift, reflektiert, Klarheit gewinnt und die eigenen Persönlichkeits- und Führungskompetenzen dahingehend ausbaut.

An manche Coachingprozesse schließt sich eine Teamentwicklung an. Darin können Führungskräfte ihre Führungsvision und ggf. auch ihre Wertevorstellungen darlegen. In der Folge können alle gemeinsam daran arbeiten, wie die Vision in konkrete Umsetzungsziele und -maßnahmen überführt werden kann. Das erhöht die Motivation und Beteiligungsbereitschaft der Mitarbeitenden deutlich, denn im besten Fall wissen alle Teammitglieder im Anschluss, woran sie arbeiten und warum. Eine Teamentwicklung stiftet Sinn und macht aus Betroffenen Beteiligte.

Fazit: Es wird immer wieder die Frage danach gestellt, was eine gute Führungskraft ausmacht. Ein Teil dieser Antwort muss meiner Überzeugung nach lauten, dass die Führungskraft eine Führungsvision hat und diese mit ihrem Team teilt. Der Weg dahin ist sicherlich eine Herausforderung und vollzieht sich in drei Schritten:

  • Zunächst geht es darum, Klarheit zu mir selbst, zu meiner Persönlichkeit, meiner Rolle, meinen persönlichen Zielen, meinen Werten und Prinzipien zu gewinnen.
  • Danach suche ich Klarheit zu meiner Führungsvision, die sich an Themen und Herausforderungen meiner beruflichen Rolle, meiner Aufgaben und der Organisation anlehnt.
  • Schließlich geht es darum, eine gemeinsame Auseinandersetzung im Team zu suchen und auch in dieser Phase noch veränderungsbereit zu sein.

Mit externer Unterstützung wird dieser Weg einfacher gangbar. Doch egal wie schwer er auch erscheinen mag – am Ende lohnt es sich, ihn zu gehen. Das weiß ich aus vielfacher, persönlicher Erfahrung mit Führungskräften auf unterschiedlichsten Hierarchieebenen.

Und Sie? Haben Sie schon irgendwelche Visionen? Und sind es die richtigen :-)? Natürlich unterstütze ich Sie gerne bei Ihrer persönlichen Entwicklung und der Ihres Teams. Melden Sie sich gerne bei mir, ich freue mich darauf! Alles, was Sie dafür tun müssen, ist, dem Link weiter unten zu folgen und mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich komme dann zeitnah auf Sie zu.

 

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