Im Fokus: Wertschätzung am Arbeitsplatz

Im Fokus: Wertschätzung am Arbeitsplatz | Nadja Henrich

Jeder von uns wünscht sie sich: Wertschätzung am Arbeitsplatz. Sie ist ausschlaggebend für die Qualität unserer sozialen Beziehungen und beeinflusst darüber hinaus Faktoren wie die Jobzufriedenheit, das Commitment oder die Leistungsbereitschaft von Mitarbeitenden und Führungskräften. Grund genug, einer oftmals unterschätzten Haltung diesen Praxistipp zu widmen.

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Wir alle wünschen uns Anerkennung

Und diese Aussage beschränkt sich natürlich nicht nur auf das Arbeitsleben. Vielmehr sind Wertschätzung und Anerkennung grundlegende Bedürfnisse, die Menschen in einer Gemeinschaft haben. Jedoch spielt das berufliche Umfeld für den Selbstwert – der eng mit dem Erhalt von Wertschätzung zusammenhängt – eine große Rolle.

Für Wertschätzung gibt es verschiedene Definitionen. Ich verstehe darunter eine allgemeine Haltung, wie ich mich respektvoll, interessiert und aufmerksam gegenüber anderen verhalte. Im Gegensatz zu einem Lob – das punktuell und anlassbezogen ausgesprochen wird – bringt man Wertschätzung dauerhaft und einer Person als Ganzes entgegen. Wie wichtig das ist, kann jeder für sich nachvollziehen. Umso verwunderlicher ist, dass es Menschen vielfach schwer fällt, Anderen gegenüber Wertschätzung auszusprechen.

Gerade die Wertschätzung am Arbeitsplatz wird meiner Überzeugung nach viel zu sehr vernachlässigt. Dabei ist sie ausschlaggebend für die Qualität einzelner Beziehungen, für die Atmosphäre im Team, für die Zusammenarbeit und in der Folge für die gesamte Unternehmenskultur.

 

Großer Einfluss auf die Jobzufriedenheit

Ein Mangel an Wertschätzung ist ein Defizit, das vor allem im Zusammenhang mit Führung thematisiert wird. Doch selbstverständlich sollten sich alle Arbeitsmarktteilnehmenden mit diesem Thema beschäftigen, denn es geht nicht nur um Wertschätzung von Mitarbeitenden, sondern auch um die von Kolleg*innen und von Führungskräften.

Dass hier akuter Handlungsbedarf besteht, zeigt ein Blick in jüngere Studien. Demnach fühlt sich weniger als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer*innen in ihrem Unternehmen ausreichend wertgeschätzt. Gleichzeitig ist das Thema Wertschätzung einer der größten Attraktivitätsfaktoren bei Arbeitgebern. Es verwundert daher nicht, dass mangelnde Wertschätzung auch einer der häufigsten Kündigigungsgründe ist.

 

Wertschätzung am Arbeitsplatz hat äußerst positive Effekte

Im Umkehrschluss liegt auf der Hand, welche vorteilhaften Auswirkungen Wertschätzung von Mitarbeitenden und Wertschätzung im Team auf Unternehmen haben. Unter anderem sind dies:

  • Höhere Jobzufriedenheit
  • Höhere Motivation
  • Höhere Leistungsbereitschaft
  • Geringere Fluktuation
  • Weniger Krankheitstage

Die genannten Punkte bedingen sich teils gegenseitig. Außerdem hat diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigt aber, welche Hebelwirkung ehrlich gezeigtes Interesse und regelmäßiges Feedback auf Mitarbeitende und Führungskräfte haben. Womit wir beim nächsten Punkt in diesem Praxistipp angekommen sind …

 

Einfache Möglichkeiten, um Wertschätzung zu zeigen

Wie ich oben schon erwähnt habe, verlangt ein wertschätzender Umgang mit Anderen Ehrlichkeit und Beständigkeit. Es handelt sich um eine Haltung, die ich verinnerlichen muss. Dabei können Sie Ihrem Gegenüber Wertschätzung auf drei Ebenen entgegenbringen: in Verhalten, Sprache und Körpersprache.

Anbei ein paar einfache Möglichkeiten für einen wertschätzenden Umgang mit Ihren Mitarbeitenden, Teamkolleg*innen und Führungskräften (selbstverständlich ist diese Liste erweiterbar):

  • Interesse zeigen – Kurze Gespräche zwischendurch sind wichtiger als Viele annehmen. Denn durch gezieltes Nachfragen und aktives Zuhören zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie sich ernsthaft für sie oder ihn interessieren.
  • Um Rat fragen – Wenn Sie Unterstützung benötigen, dann nutzen Sie die Expertise Ihrer Führungskräfte und Kolleg*innen. Damit verbessern Sie nicht nur Arbeitsergebnisse, Sie zahlen auch auf das Vertrauenskonto Ihres Gegenübers ein.
  • Lächeln – Denn es sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. In jedem Fall beeinflusst es die Stimmung zum Positiven. Deshalb sollte man sein Gegenüber auch möglichst oft damit beschenken.
  • Danke sagen – Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Viele kleine Gesten und Hilfestellungen bleiben im beruflichen Alltag unkommentiert. Das können Sie aktiv ändern.
  • Gemeinsam Zeit verbringen – Das muss sich nicht auf die Freizeit beziehen, kann es aber auch. Doch schon im Büroalltag gibt es viele Möglichkeiten, um Führungskräfte sowie Teammitglieder mit ihren Wünschen und Bedürfnissen besser kennenzulernen
  • Immer höflich sein – Sowohl im täglichen Umgang als auch beim Austragen von Konflikten kann Wertschätzung zum Ausdruck gebracht werden, indem man bestimmte Formen wahrt und seinem Gegenüber stets den gebührenden Respekt entgegen bringt.
  • Persönlich kommunizieren –Sowohl im Schriftverkehr als auch in persönlichen Begegnungen können wir Wertschätzung, Interesse und Empathie zeigen, statt „mit der Tür ins Haus zu fallen“, allzu sachlich-nüchtern zu sein oder distanziert zu wirken.

Wertschätzung wirkt nur dann richtig, wenn sie authentisch ist. Dafür haben Menschen meiner Erfahrung nach ein sehr gutes Gespür. Wenn eine Person oder auch eine Organisation wirklich ernsthaft wertschätzend ist, dann zahlt das direkt auf die Beziehungsebene ein (siehe auch Praxistipp “Die innere Haltung und ihr Einfluss auf soziale Beziehungen“). Besonders schön bringt das meiner Meinung nach ein Zitat von Autorin Jeanette Holdinghausen zum Ausdruck:

„Wertschätzung lässt Verbundenheit und Vertrauen wachsen. Es ist der Treibstoff für die Straße des Lebens, den wir täglich brauchen.“

Mehr gibt es eigentlich nicht hinzuzufügen. Wenn Sie aber Fragen dazu haben oder Sie sich eine Begleiterin wünschen, die Sie beim Entgegenbringen von mehr Wertschätzung am Arbeitsplatz unterstützen soll, dann melden Sie sich bei mir. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist, dem Link weiter unten zu folgen und mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich komme dann zeitnah auf Sie zu.

 

 

Titelbild: Brigitte Katzensteiner