Im Fokus: Das Vertrauen stärken
Vertrauen gilt als Grundvoraussetzung für zwischenmenschliche Beziehungen. Das gilt sowohl für den freundschaftlichen oder partnerschaftlichen als auch für den ökonomischen oder beruflichen Umgang miteinander. Doch wie entsteht Vertrauen? Warum ist es gerade im beruflichen Alltag von enormer Bedeutung? Und wie kann ich gegenüber Mitarbeitenden, Führungskräften und Kolleg*innen gezielt Vertrauen stärken? Auf diese und weitere Fragen möchte ich im Rahmen dieses Praxistipps einige Antworten geben.
Lesedauer: 3 Minuten
Egal, ob Sie zum Kreis der Mitarbeitenden oder Führungskräfte zählen – es gibt ein paar sehr wichtige Fragen zum Thema „Vertrauen“, denen Sie sich stellen sollten:
- Wie gut fühlen Sie sich in Ihrem Team aufgehoben?
- Wie viel Vertrauen spüren Sie zu Ihren Kolleg*innen bzw. zu Ihren Mitarbeitenden?
- Gibt es Teammitglieder, die zu sehr auf sich und ihren Nutzen schauen?
- Existiert ein starkes und tragfähiges Vertrauensverhältnis zur Führungskraft?
- Steht die Führungskraft wirklich hinter jedem Teammitglied?
- Wie verlässlich und vertrauenswürdig sind Ihre anderen Kolleg*innen bzw. Führungskräfte innerhalb der Organisation?
- Wie viel Vertrauen schenken Sie der Organisation insgesamt?
- Und was können Sie selbst tun, um die Vertrauensbasis im Team bzw. in der gesamten Organisation zu stärken?
Ich weiß aus meiner Beratungserfahrung, dass diese Fragen oftmals zu kurz kommen. Zu sehr überwiegen im Alltag fachspezifische Themen. Vertrauen aufbauen, Vertrauen stärken – das rückt nicht immer ins Bewusstsein. Dabei ist es enorm wichtig, gerade bei einem Stellenwechsel. Den meisten Menschen ist nicht klar, dass sie beim Antritt einer neuen Herausforderung etwas aufgeben, das sie sich mühevoll aufgebaut haben. In der neuen Position wiederum müssen sie sehr viel soziales Investment, Energie und Zeit aufbringen, um „neues“ Vertrauen zu gewinnen. Doch was macht Vertrauen denn eigentlich so bedeutsam im beruflichen Alltag?
Vertrauen macht unser Leben einfacher, birgt aber auch Risiken
Vertrauen ist eine Grundvoraussetzung, um Beziehungen mit anderen Menschen auszubilden. Das findet auch ganz unbewusst und jeden Tag aufs Neue statt: Wir vertrauen etwa darauf, dass andere Teilnehmer im Straßenverkehr ebenfalls die Regeln einhalten, dass sich in der Schlange beim Bäcker alle hinten anstellen oder dass im Büro alle Anwesenden gewisse Höflichkeitsformen einhalten.
Egal, ob privat oder beruflich – Vertrauen macht unser Leben einfacher. Es hilft uns dabei, die teils nicht mehr erfassbare Alltagskomplexität zu verringern und eine gewisse Verlässlichkeit zu entwickeln. Aber klar ist auch: Vertrauen kann enttäuscht werden und schnell wieder verloren gehen. Beispiele findet man zur Genüge. Etwa Politiker, die ihre Wahlversprechen brechen oder der Chef, der uns in einem brenzligen Moment nicht den Rücken stärkt.
Wie Vertrauen entsteht
Dass wir Menschen trotz gelegentlicher Enttäuschungen dem Konzept des Vertrauens treu bleiben, hat gute Gründe. Denn Vertrauen ist ein Erfolgsrezept für das eigene Handeln, das wir bereits in der Kindheit lernen. Es schafft überhaupt erst die Möglichkeiten, um zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
Dabei lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Formen unterscheiden:
- Das Vertrauen in mich selbst, in die eigenen Fähigkeiten (Selbstvertrauen)
- Das Vertrauen in die Redlichkeit anderer Personen (Fremdvertrauen)
Beide Formen von Vertrauen sind sowohl privat als auch beruflich relevant. Sie entstehen über eine längere Zeitspanne und bilden sich besonders fest in Krisensituation heraus.
Vertrauen in andere Personen entsteht im Dialog. Der gemeinsame Austausch setzt Reden, insbesondere aber auch Zuhören voraus. Nur ein ehrliches Interesse am Gegenüber führt zu Vertrauen. Ebenso, wie der Versuch, andere Perspektiven zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Dass Vertrauen entsteht, ist aber nur der erste Schritt. Danach zeigt sich erst, ob es auch Bestand hat. Die gute Nachricht ist: Man kann gezielt darauf hinarbeiten und das Vertrauen stärken.
Welche Bedeutung Vertrauen im beruflichen Alltag hat
Die Grundlage von Vertrauen ist Glaubwürdigkeit. Und diese ist (auch) im Beruf von zentraler Bedeutung. Denken wir nur an Führungskräfte … Denn ihre Glaubwürdigkeit entscheidet maßgeblich darüber, welchen Rückhalt sie im Team genießen. Doch auch gegenüber Kolleg*innen spielt Vertrauen eine große Rolle. Es nimmt etwa Einfluss auf die Leistungsfähigkeit oder die Kooperationsbereitschaft im Team.
Was Führungskräfte und Mitarbeitende angeht, so hängt ihre Glaubwürdigkeit mit folgenden Vertrauensparametern zusammen:
Vertrauen in die Kompetenz – Auf der Sachebene bringen Führungskräfte und Mitarbeitende einen bestimmten fachlichen Hintergrund, berufliche Zertifizierungen, Titel, aber auch ihren Ruf in der Branche bzw. innerhalb der Organisation ein.
Vertrauen in die Zuverlässigkeit – Auf der Erfahrungsebene werden Beobachtungen bzw. Erfahrungswissen relevant, ob Führungskräfte bzw. Mitarbeitende gerecht sind, ob sie halten, was sie versprechen, ob Worte und Taten übereinstimmen, ob sie Werten oder Prinzipien folgen und zu diesen stehen.
Vertrauen in die Beziehung – Auf der emotionalen Ebene wird bedeutsam, ob sich Führungskräfte und Mitarbeitende um das Wohlergehen ihrer Teammitglieder sorgen, Wünsche und Bedürfnisse wahrnehmen, fürsorglich und nicht böswillig sind, sich für das Team einsetzen und sich schützend vor es stellen, wenn es sein muss.
Gelingt es, eine Vertrauenskultur aufzubauen, dann nimmt dies nachweislich Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und das Commitment im Team. Die Bedeutung von Vertrauen für die Zusammenarbeit ist deshalb nicht hoch genug einzuschätzen.
Wie Sie als Führungskraft Vertrauen stärken können
Wenn wir von Vertrauenskultur sprechen, dann sollte klar sein, dass damit grundlegende Verhaltens- und Handlungsmuster verknüpft sind, die von einer ganzen Organisation gelebt werden müssen. Doch jedes Teammitglied und natürlich auch jede Führungskraft können ihren Beitrag dazu leisten.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Kultur des Vertrauens wesentliche Parameter berücksichtigt und Führungskräfte verschiedene Möglichkeiten haben, damit sie gezielt Vertrauen stärken können:
- Transparenz – durch regelmäßige Kommunikation, ein klares Führungsverständnis, ein nachvollziehbares Werteleitbild, Gerechtigkeit im Umgang mit jedem Teammitglied.
- Kooperation – durch Regeln der Zusammenarbeit, klare Rollen und Zuständigkeiten, unbedingte Wertschätzung in jeder Situation, die Schaffung von Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung, die Weitergabe von Erfahrungswissen.
- Authentizität – durch Offenheit, Ehrlichkeit, ein ehrliches Interesse an jedem Teammitglied, das Ergründen von Fähigkeiten, Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeitenden.
- Beteiligung – durch eine offene Fehler- und Konfliktkultur, das Ermöglichen und Zulassen von Feedback (z.B. 360-Grad-Feedback), die Weitergabe von Erfahrungswissen.
Mit den genannten Punkten erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Was ich deutlich machen möchte, ist, dass Führungskräfte (aber auch Mitarbeitende) viele Möglichkeiten haben, um Vertrauen aufzubauen und zu stärken.
Ein Coaching kann Sie bestens unterstützen
Wenn Sie Vertrauen stärken möchten, gibt es also eine ganze Menge zu beachten. Und nicht nur Führungskräfte, auch Mitarbeitende tun sich meiner Erfahrung nach schwer damit, das in sie gesetzte Vertrauen dauerhaft aufrechtzuerhalten. Wie ein niederländisches Sprichwort sagt: Vertrauen kommt zu Fuß und geht zu Pferd. Anders ausgedrückt: Schon kleine Fehler können dazu führen, dass es schnell zu einem erheblichen Vertrauensverlust kommt. Diesen wieder wettzumachen, kostet mitunter sehr viel Zeit und Anstrengung.
Eine effektive Stütze ist hier ein systematischer Coachingprozess. Dieser bietet sich für erfahrene Führungskräfte an, für Menschen, die zum ersten Mal in leitender Funktion tätig sind, aber auch für ganze Teams. Mit einem externen Ansprechpartner haben Sie alle Möglichkeiten, um individuelle Ziele und Herausforderungen zu reflektieren und daraus für Sie passende Handlungsoptionen abzuleiten. Was ebenfalls hilfreich sein kann: Eine systematische Selbstreflexion auf Basis einer wissenschaftlich fundierten Potenzialanalyse.
Natürlich unterstütze ich Sie gerne dabei, Vertrauen aufzubauen und zu schenken. Damit Sie sich in Ihrem Team und Ihr Team sich mit Ihnen wohlfühlt. Alles, was Sie tun müssen, ist, dem Link weiter unten zu folgen und mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich komme dann zeitnah auf Sie zu.