Ja, nein, jein?! – So finden Sie aus dem Entscheidungsdilemma
Wir Menschen müssen unser ganzes Leben lang Entscheidungen treffen. Mal sind sie klein, mal sind sie groß. Mal fällt es uns leicht, mal unglaublich schwer. Und es gibt Entscheidungen, die wir vermeintlich nicht treffen können, da es keine „gute“ Entscheidung gibt. Warum wir immer wieder in so ein Entscheidungsdilemma geraten und wie Sie sich aus dieser Zwickmühle befreien und entscheidungsfreudiger werden können, das verrate ich Ihnen in diesem Beitrag.
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Entscheidungen bestimmen unser Leben
Stellen Sie sich doch einmal Ihren Alltag vor. Sie stehen auf und haben sofort die erste Entscheidung zu treffen. Gehe ich zuerst ins Bad oder frühstücke ich? Was möchte ich frühstücken (in Abhängigkeit vom Füllstand des Kühlschranks)? Was ziehe ich heute für die Arbeit an? Mache ich heute Sport? Wenn ja, wann? Führe ich das unangenehme Feedbackgespräch mit meinem Kollegen heute oder morgen? Wann rufe ich am besten meine Eltern an? Etc.
Das Treffen von Entscheidungen begleitet uns Menschen jeden Tag und ein Leben lang. Und es sind nicht nur diese kleinen, alltäglichen Entscheidungen. Eigentlich treffen wir in allen Lebensphasen große, weichenstellende Entscheidungen, ob bei Berufswahl, Jobwechsel, Arbeitgeberwahl, Umzug in eine neue Stadt, Partnerwahl, Heirat, Kinderwunsch, Trennung und vielem mehr. Entscheidungen bestimmen unser Leben. Und sie fallen uns oft nicht leicht.
Wie treffen wir Entscheidungen?
Die Basis von Entscheidungen bilden Bewertungen auf Basis von zwei gänzlich unterschiedlichen Systemen: Verstand und Unbewusstes. Je nach Zusammenspiel dieser beiden Systeme unterscheidet man in der Psychologie zwischen:
- Selbstkontrolle – Hier behält der Verstand die Oberhand.
- Impulsivität – Hier behält das Unbewusste die Oberhand.
- Selbstregulation – Hier befinden sich Verstand und Unbewusstes in Balance.
Idealerweise befinden sich Verstand und Unbewusstes bei unseren Entscheidungen im Einklang. Doch das ist einfacher gesagt als getan.
Wann geraten wir in ein Entscheidungsdilemma?
Auf diese Frage gibt es gleich mehrere Antworten: Entscheidungen werden vielfach zu sehr aus dem Verstand oder aus der Emotion heraus getroffen. Beispielsweise ergreife ich Beruf X, da er ein gesichertes Einkommen bietet. Ob er Freude macht und Erfüllung bietet, erscheint nicht relevant genug für die Entscheidung. Oder aber antworte ich sofort auf eine Nachricht, die mich eben wütend gemacht hat. Ohne mir zuvor zu überlegen, welche Konsequenzen das haben wird.
Es gibt aber auch den Fall, dass Entscheidungen überhaupt nicht getroffen werden, da es vermeintlich keine gute Lösung gibt.
Und schließlich werden Entscheidungen mitunter falsch getroffen, da der „Lösungsweg“ nicht dazu passt. Dazu muss man wissen, dass es zwei Kategorien von Entscheidungen gibt:
- Entscheidungen, bei denen die richtige Lösung feststeht – zum Beispiel treffen Sie an einer Ampel (hoffentlich) die Entscheidung, dass sie stehen bleiben, wenn sie auf Rot schaltet.
- Entscheidungen, bei denen nicht eindeutig ist, welche Lösung richtig und welche falsch ist – z.B. die Frage danach, ob Sie Ihren Arbeitgeber wechseln sollten, wenn Sie derzeit im Job unzufrieden sind.
Die allermeisten Menschen gehen an Entscheidungen der zweiten Kategorie heran, als würde es sich um welche der ersten Art handeln. Das bedeutet, dass sie eine eindeutige Lösung suchen für eine Entscheidungssituation mit hohem Unsicherheitsanteil.
Das gelingt in vielen Fällen nicht und verursacht innerlichen Stress. Vielmehr müssen Verstand und Unbewusstes in solch einem Fall in mehreren „Rückmeldeschleifen“ so synchronisiert werden, dass Sie eine kluge Entscheidung treffen können, mit der sie sich auch wohlfühlen.
Wie gelingt es, gute Entscheidungen zu treffen?
Indem Sie mehr Klarheit über Ihre Ziele und Handlungsoptionen erhalten. Denn wenn Sie Ihre Optionen kennen, weil sie unterschiedliche Szenarien gedanklich durchgespielt haben, dann gewinnen Sie automatisch mehr Sicherheit beim Entscheidungsprozess.
Als zertifizierter ZRM®-Coach greife ich bei der Begleitung meiner Klienten auf das Zürcher Ressourcen Modell (kurz ZRM®) zurück. Es bietet mit seinem Entscheidungscoaching eine wunderbare Möglichkeit, damit Sie unter Einbeziehung der beiden Systeme Verstand und Unbewusstes zu einer guten Entscheidung finden können. Der entscheidende Hebel ist die Einbeziehung des Unbewussten und der Affektlage in die Entscheidung. Denn nur, wenn die Emotionen ausreichend berücksichtigt werden, wird eine Entscheidung mit Entschlossenheit angegangen.
Das Schöne daran ist, dass Sie im Rahmen des Coachings lernen, diese Methode fortan für weitere Entscheidungen für sich zu nutzen.
Beispiel gefällig?
Dann möchte ich Ihnen von meiner Klientin Margarethe erzählen (den Namen und einige Rahmeninformationen habe ich geändert). Sie befand sich in einem echten Entscheidungsdilemma. Im Kern ging es um ihren beruflichen Wiedereinstieg nach ihrer Elternzeit. Es standen viele Alternativen im Raum: Wie viele Wochenstunden? Bisheriger oder neuer Arbeitgeber? Teilzeit und Me-Time oder Teilzeit mit einem Weiterbildungstag? Etc.
Diese Fragen waren für ihr Berufs- und Privatleben absolut weichenstellend und hatten ein entsprechendes Gewicht. Irgendwann verlor sie den Überblick und jegliches Bauchgefühl, wurde immer unsicherer und zögerte die Entscheidung hinaus. Da sie beim Ordnen ihrer Gedanken allein nicht mehr weiterkam, fragte sie bei mir um Unterstützung an.
Das begleitende Coaching brachte ihr dann den erhofften Mehrwert: „Den Prozess habe ich als sehr klärend empfunden. Ich hatte das Gefühl, wir haben wirklich bei 0 angefangen, was absolut richtig war. Wir haben die vermeintlichen Probleme kleinteilig aufgegliedert und separat dargestellt. Schon allein dieser Vorgang entzerrte den Wirrwarr im Kopf. So konnten die einzelnen Punkte gut bewertet werden und ich sah plötzlich klarer,“ spiegelte sie mir im Nachgang zu unserem Coaching wider. Und, was mich sehr freut: „ Mit meiner getroffenen Entscheidung geht es mir sehr gut. Dies hat sich vom Entscheidungszeitpunkt bis jetzt nicht mehr verändert. Es traten also keine (nachträglichen) Zweifel etc. auf.“
Und Sie? Wünschen Sie sich auch mehr Klarheit und Sicherheit bei Ihren Entscheidungen? Stecken Sie gar in einem akuten Entscheidungsdilemma wie Margarethe? Wenn es Ihnen gelingt, ein solches Dilemma für sich aufzulösen, dann werden Sie nicht nur handlungs- und leistungsfähiger. Sie werden deutlich zufriedener sein und weniger Stress erleben. Falls Sie sich dabei in irgendeiner Form Unterstützung wünschen, dann …