Nadja Henrich – NH Beratung und Coaching

Menschen, Teams und Organisationen wirksam in Entwicklungs- und Veränderungsprozessen begleiten.

WIE SIE IHRE FITNESS UND BALANCE ERHALTEN
UND AUSBAUEN KÖNNEN

IM INTERVIEW MIT LUKAS HIEMER, GESCHÄFTSFÜHRER VOM SPORTSTUDIO FÜSSEN

Selbstfürsorge und sportlicher Ausgleich sind entscheidend, damit wir unsere Leistungsfähigkeit stärken, erhalten oder auch wieder zurückgewinnen können. Lukas Hiemer, Fitness-Experte und Geschäftsführer vom Sportstudio Füssen, gibt Ihnen neben einigen Hintergrundinformationen wertvolle Impulse für ein ausgewogenes Training.

Nadja Henrich (NH): Lieber Lukas, Du bist quasi in Eurem Sportstudio Füssen aufgewachsen und Sport war daher schon immer ein wichtiger Bestandteil Deines Lebens. Was hat Dich in Deiner Entwicklung geprägt und was bringst Du für Deine Arbeit als Geschäftsführer vom Sportstudio Füssen mit?

Lukas Hiemer (LH): Meine Eltern sind schon immer im Studio tätig gewesen. Da blieb es nicht aus, dass wir auch beim Mittagessen über das Sportstudio gesprochen haben. Als Kind und Jugendlicher habe ich Fußball, Federball und Tischtennis gespielt und viel das Kognitive trainiert. Fußball habe ich auch leistungsmäßig betrieben, unter anderem in der Jugend-Bundesliga für den FC Augsburg. Mit meinem Studium der Sportwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre hat sich meine sportliche Perspektive verändert. Ich bin zu den Ausdauersportarten Triathlon, Trailrunning und Skibergsteigen im Winter gewechselt. Das Krafttraining durfte natürlich in all den Jahren nicht fehlen. Von meiner Ausrichtung wusste ich immer, dass ich im Sportbereich arbeiten möchte. Was gibt es Schöneres als sein Hobby zum Beruf zu machen.

NH: Inzwischen blickt Ihr stolz auf 35 Jahre Unternehmensgeschichte. Was bietet Ihr an und wer trainiert bei Euch?

LH: Mit unserem Leistungsangebot decken wir die 5 Säulen Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und Schnelligkeit ab. Beweglichkeit wird in dem erweiterten FIVE Rücken- und Gelenkzentrum trainiert; Kraft individuell oder gruppengestützt über Kurse; Ausdauertraining im großen Cardiopark mit Laufbändern, Rädern und Rudergeräten. Entspannung, Erholung und mentalen Ausgleich finden unsere Mitglieder im Wellnessbereich. Und für Eltern bieten wir eine Kinderbetreuung an. Die Altersspanne unserer Mitglieder ist sehr groß – sie reicht von 5 bis 101 Jahren mit allen Leistungsleveln.

NH: Fitnessstudios hatten früher das Image von Mucki-Bude, exzessivem Training und monotonen Geräten. Darüber hinaus fand es mehr Zuspruch von Männern und Jüngeren. Wie hat sich die Fitnesslandschaft gewandelt und wohin geht der Trend in Sachen Fitness und Gesunderhaltung?

LH: Ja, die Fitnesswelt hat sich verändert und zwar massiv. Die 80iger Jahre waren geprägt von Arnold Schwarzenegger und Bodybuilding. Inzwischen haben wir einen riesigen Verbund, der in Richtung Gesundheitstraining, Gesunderhaltung und Gesundheitsprophylaxe geht. Knapp 11 Millionen trainieren in Deutschland im Fitnessstudio, im Fußball sind es 7 Millionen. Fitness ist die größte sportliche Gruppe. Für die Gesellschaft hat Fitness deutlich an Wichtigkeit zugenommen, was auch an den Punkten alternde Bevölkerung, Gesunderhaltung, Kraft und Vitalität liegt. Wer regelmäßig trainiert, kann sich so manchen Besuch hinsichtlich medizinischer Behandlungen sparen.

NH: Was sind die Beweggründe für Menschen, zu Euch ins Studio zu kommen?

LH: Die Gründe reichen von Rücken- und Gelenkproblemen, rehabilitativen Maßnahmen nach Verletzungen über Herz-Kreislauferkrankungen, Bewegungsmangel, Übergewicht und hohem Blutdruck bis zum Fithalten und dem möglichst langen Aufrechterhalten meiner Freiheitsgrade im Leben.

NH: Wie heißt es so schön: „Aller Anfang ist schwer.“ Wie begleitet Ihr neue Mitglieder und all jene, die mit dem Sport starten und ihn in ihrem Alltag fest integrieren wollen?

LH: In dem Eingangsgespräch besprechen wir grundsätzliche Dinge wie „wo liegen mögliche Probleme“ und „wie lauten Motivation und Ziel“. Im Rahmen von Analysen und vergangenen Krankheitsbildern bilden wir die Ist-Situation ab. Auf Basis dessen bestimmen wir im persönlichen Gespräch den Soll-Wert und das Trainingskonzept. Dieses Programm passen wir mit der Zeit an. Alle 8 bis 12 Wochen empfehlen wir, das Training neu zu gestalten. Alle jene, die dabei bleiben, verzeichnen Erfolge und wollen dieses neue Niveau beibehalten oder ausbauen. Der Trainingsumfang misst sich am Trainingsziel. Als Minimum gilt ganz klar: Zwei Mal pro Woche. Nach Leistungsniveau und zeitlichen Möglichkeiten ist der Trainingsumfang nach oben offen. Die Lockdown-Phase ausgenommen haben wir an 365 Tagen im Jahr sehr großzügig geöffnet. Ausreden gibt es eigentlich keine. Nein, es gibt keine!

NH: Euer Rücken- und Gelenkzentrum FIVE finde ich als Ausgleich zum Laufen und Krafttraining klasse. Kannst Du unseren Lesern mehr zu dem Konzept und den Hintergründen erzählen?

LH: In der Wissenschaft gab es lange ganz widersprüchliche Studien zum Beweglichkeitstraining. Mit der Idee des FIVE hat sich das Thema Beweglichkeit stark etabliert und durchgesetzt. Es ist eine sehr innovative Methode für Beweglichkeits- und Mobilitätstraining. Speziell für die Problematiken Rücken und Gelenksbeschwerden, aber auch für muskuläre Disbalancen und Fehlfunktionen. Der Hintergrund: Unsere Gesellschaft hat sich zu einer Sitzgesellschaft und Computergeneration entwickelt. Daraus resultiert eine konstante Fehlbelastung der Wirbelsäule mit all ihren Funktionen. Die Wirbelsäule sollte eigentlich beugen, strecken, seitneigen und rotieren. Aufgrund der einseitigen Belastungen befindet sich die Wirbelsäule zu 90 % im Beugezustand. Das FIVE ist so konzipiert, dass man in die aufrechte Position und Streckung der Wirbelsäule zurückfindet. Zu Zeiten der Jäger und Sammler betrug das Laufpensum eines durchschnittlichen Menschen pro Tag ca. 42 km. Im Jahr 2020 sind wir bei durchschnittlich ca. 1,5 km pro Tag angekommen.

NH: Viele von uns laufen, radeln oder wandern gerne. Worauf sollten wir im Training bei diesen drei Sportarten achten?

LH: Für alle drei Sportarten ist eine Kombination aus Ausdauer, Kraft und Beweglichkeitstraining notwendig. Da beim Wandern die Schulter- und Armmuskulatur mehr gefordert wird als beim Radfahren sollten spezielle Übungen Teil des Trainings sein. Beim Biken dagegen wird mehr Fokus auf Bein, Gesäß und Körpermitte gelegt. Für das Laufen brauchen wir ein klassisches Ganzkörpertraining, bei dem alle großen beteiligten Muskelgruppen abgedeckt werden.

NH: Was sind aus Deiner Sicht die vier zentralen Fehler, die im Training gemacht werden?

LH: Der größte Fehler ist es, kein Krafttraining zu machen. Gefolgt von der fehlenden Kontinuität, weil man zu viele Pausen macht. Das Krafttraining beispielsweise sollte ganzjährig fester Bestandteil der Körperpflege sein. Zudem braucht es die ganzjährige richtige Trainingsmischung. Der zweitgrößte Fehler: Manche machen in den Wintermonaten nur Krafttraining und die restliche Zeit nur Ausdauertraining. Der drittgrößte Fehler besteht bei einem kontinuierlichen Training zu intensiv zu trainieren. Sprich, zu viel Gewicht bei zu hoher Herzfrequenz. Ein weiterer Fehler liegt in der Übungsausführung, wenn die Bewegungsgeschwindigkeit an den Geräten zu hoch ist.

NH: Wertvoll und lesenswert sind auch Erfolgsgeschichten. Welche zwei Mitglieder mit welchen Herausforderungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen fallen Dir als vorbildhafte Beispiele ein?

LH: Ein Mitglied kam mit 110 kg und Bluthochdruck zu uns. Innerhalb eines halben Jahres hat diese Person 25 kg abgenommen. Seine Blutfettwerte und damit sein Bluthochdruck haben sich dadurch gravierend verbessert. Ein neues Lebensgefühl ist entstanden. Ein anderes Mitglied hatte die Vorstufe zum Bandscheibenvorfall, eine Bandscheibenvorwölbung. Über Kraftaufbau und Stärkung der Rückenmuskulatur hat sich dieses Mitglied von seinen Schmerzen befreit und einer OP entzogen.

NH: Wir haben viel über unterschiedliche Trainings- und Entwicklungsmöglichkeiten gesprochen. Welche Bedeutung haben Wellness, Sauna und Entspannung? Was kannst Du uns für eine gute Balance empfehlen?

LH: In der heutigen Zeit werden Wellness und Entspannung immer wichtiger, da die Anforderungen und Schnelllebigkeit des Lebens mehr und mehr zunehmen. Die psychische Komponente ist maßgeblich für eine gute Balance. Deswegen ermöglichen Massage oder Sauna, dass wir nach einem langen und gefüllten Tag wieder runterkommen, uns erden und die Alltagsstrapazen verarbeiten. Es ist gut und wichtig, sich zurückzunehmen, um Balance zu finden, aber auch, um in Zukunft leistungsfähig zu sein. Das Thema Burnout ist aktueller denn je. Saunieren, Meditieren, Yoga, Stretching, die Zeit für sich alleine in der Natur oder am Berg zu suchen, helfen uns dabei, wieder unsere Balance zu finden.

Lieber Lukas, vielen Dank für Deine vielseitigen Anregungen und Eure tollen Trainingsmöglichkeiten! Wie so oft kommt es auf die richtige Mischung an.

Unternehmensprofil
Das Sportstudio Füssen ist ein familiengeführtes Unternehmen, das Mitgliedern und Gästen breitgefächerte Trainingsmöglichkeiten zu den fünf motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination anbietet. Es kann sowohl individuell als auch in Gruppen auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern trainiert werden. Im Jahre 1984 wurde das Sportstudio Füssen von dem Sportlehrer Herbert Hiemer gegründet. Zwischenzeitlich steht das Fitnessstudio unter der Leitung seines Sohnes Lukas Hiemer, der als Sportwissenschaftler zusammen mit rund 40 Mitarbeitern den Trainingsbetrieb kompetent betreut.

https://www.sportstudio-fuessen.de/