Nadja Henrich – NH Beratung und Coaching

Menschen, Teams und Organisationen wirksam in Entwicklungs- und Veränderungsprozessen begleiten.

CORE CONCERNS

DIE GRUNDBEDÜRFNISSE IM BUSINESS

Die Core Concerns entstammen dem Verhandlungsklassiker „Beyond Reason“ (Jenseits der Vernunft) von Daniel Shapiro und Roger Fisher, beide Wissenschaftler der Harvard University. Die Core Concerns sind ein kraftvoller Ansatz, um mit Emotionen in geschäftlichen oder privaten Verhandlungen wirkungsvoll umzugehen. Die Hauptaussage besteht darin, dass es fünf Grundbedürfnisse (core concerns) gibt, die unser Verhalten anregen und leiten.

  • Bedürfnis nach Wertschätzung
  • Bedürfnis nach Zugehörigkeit
  • Bedürfnis nach Autonomie
  • Bedürfnis nach Anerkennung unseres Status
  • Bedürfnis nach Anerkennung unserer Rolle

Ich habe diese Methode aus einem breiteren Blickwinkel kennengelernt, nämlich als Impuls für die Führungsarbeit und zum besseren Umgang miteinander. Wenn wir diese menschlichen Bedürfnisse berücksichtigen, dann tragen wir zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Menschen, zur Verbesserung der Produktivität und zur Förderung von Übereinstimmung in Konflikten auf allen Ebenen bei.

Wie schnell diese Bedürfnisse verletzt werden können, soll Ihnen das nachfolgende Beispiel aufzeigen: Eine Klientin berichtete mir im Coaching, dass im Rahmen eines Programms zur Kostenreduzierung ihre geplante Weiterbildung gestrichen wurde. Erfahren hatte sie davon aus einer E-Mail der Personalabteilung, die an alle Mitarbeiter zur Information versandt wurde. Alle Seminare, die bis zum 1. Oktober von der Personalabteilung noch nicht beim Veranstalter angemeldet waren, fielen dem Rotstift zum Opfer. Dazu zählte auch die Weiterbildung meiner Klientin.

Die Klientin arbeitet seit über 10 Jahren in dem Unternehmen und sie wurde vor geraumer Zeit zur Führungskraft befördert. Die Personalentwicklung dieser Organisation sah es bisher vor, dass neu ernannte Führungskräfte ein mehrstufiges, geschätztes Entwicklungsprogramm durchlaufen, um sie auf der Handlungs- und Haltungsebene zu professionalisieren. Ziel war es außerdem, das Führungsverständnis des Unternehmens in all seinen Facetten zu verinnerlichen.

Vielleicht können Sie sich vorstellen, was dieses Vorgehen bei meiner Klientin ausgelöst hat. Es tauchten Gefühle und Reaktionen wie Enttäuschung, Wut, Unverständnis, Einsicht, dagegen anzukämpfen, zu kündigen etc. auf. Für sie war es ein Auf und Ab, ein Meer an Emotionen. Bekanntlich heilt Zeit die Wunden, sie brauchte Zeit und Abstand, um einen angemessenen Umgang mit dieser Absage zu finden.

Wenn Sie diesen Fall auf die Core Concerns übertragen, so wurden gleich vier Grundbedürfnisse „verletzt“: Sie fühlte sich weniger wertgeschätzt, ebenso mangelte es ihr an Zugehörigkeit, denn schließlich haben alle anderen Führungskräfte dieses angesehene Qualifizierungsprogramm schon absolviert. Darüber hinaus entstand der Eindruck mangelnder Selbstbestimmung, denn sie konnte nicht selbst entscheiden. Sie fand zudem, dass ihre Rolle als Führungskraft zu wenig gewürdigt wurde.

Sie sehen, was Entscheidung und Kommunikation bei den betroffenen Mitarbeitern auslösen können und wie sie für Demotivation sorgen. Der Konsequenzen ist man sich oft zu wenig bewusst. Richten wir unser Tun und unseren Blick auf die Core Concerns, dann leisten wir einen wertvollen Beitrag in der Führung und Zusammenarbeit.